Maha Shivaratri

Die Geburt des Lingam wird Lingodbhava genannt. Linga bedeutet wörtlich Symbol, udbhava bedeutet Geburt oder Schöpfung. Der Lingam in der Form eines Eis ist Symbol für die formlose Göttlichkeit, die Form annimmt; denn der Lingam besitzt keine Gliedmaßen, keine Augen, Hände, Füße etc., er hat weder eine Vorder- noch eine Rückseite, weder Anfang noch Ende; es ist sozusagen eine formlose Form oder die geeignetste Form, um die formlose Göttlichkeit zu repräsentieren.

Die Hervorbringung des Lingams aus Swamis Körper ist ein Schöpfungsakt und eine Wiederholung des ursprünglichen und sich ständig wiederholenden Schöpfungsaktes, eine symbolische Geburt Gottes in Zeit und Raum. „Li“ steht für „liyate“, das bedeutet: „das, in das alle Namen und Formen eingehen“, „gam“ für „gamyate“: „das, wohin alle Formen sich entwickeln“. So steht der Lingam sowohl für den Schöpfungsakt, die Erschaffung und Manifestation der Formen aus dem Formlosen, als auch für die Rückkehr der Formen in das Göttliche, die Verschmelzung und Wiedervereinigung mit dem Göttlichen. Alles beginnt im Lingam und geht wieder in ihn ein.

Sathya Sai Baba sagt: die göttliche Essenz, aus der sich der Lingam formt, ist in jedem Menschen anwesend ist. Jeder, der Lingodbhava erlebt hat, muss die Heiligkeit und das Licht gespürt haben, die schon Tage vor diesem Ereignis in besonderem Ausmaß von Swami ausgehen. Als Swami im Jahre 2002 die Tage vor Shivaratri anfing, schwerfälliger zu gehen, gab er selber in seiner Shivaratrirede die Erklärung dafür: Aufgrund der Bildung des Lingams in seinem Körper wurde die magnetische Kraft in ihm so stark, dass seine Füsse am Boden haften blieben.

Der Lingam ist ein Symbol für die Verschmelzung, die Vereinigung mit dem Göttlichen.

Es ist wichtig und segensreich in dieser einen Nacht wach zu bleiben und sich auf Gott zu konzentrieren. In Wahrheit verschwendet ihr so viele Nächte. Dies ist Shivaratri, die Nacht Shivas – alles andere ist shevaratri, die Nacht der Toten. Gegenüber den vielen übrigen toten Nächten ist dies die Nacht des Lebens.“

Um unsere Göttlichkeit zu verwirklichen und mit dem göttlichen Gewusstsein eins zu werden, müssen wir unsere Gedanken- und Gefühlswelt völlig transzendieren. In der Shivaratrinacht sind entsprechend dem Mondzyklus bereits 14 bzw. 15 Aspekte des Gedanken- und Gefühlsbereiches verschwunden. Wenn man in dieser Nacht wach bleibt und Gedanken und Gefühle ganz auf das Göttliche konzentriert, wird sogar dieser eine Aspekt verschwinden: Es ist ein leichter Weg, den man in dieser Nacht gehen kann. In dieser Nacht soll man wach bleiben, Gottes Herrlichkeit besingen und fasten; darin liegt die innere Bedeutung dieser Nacht.

Wenn die ganze Nacht dem Lobsingen des Namens des Herrn gewidmet wird, werden Geist, Rede und Sinne auf Gott konzentriert. Schon das ist eine Art Sinnenkontrolle. Wenigstens an einem Tag im Jahr sollten all unsere Gedanken und Worte auf Gott ausgerichtet sein. Wenn das gelingt, können die Menschen den Höchsten erkennen, wie er mit den Worten «satyam, shivam, sundaram» (Wahrheit, Güte, Schönheit) beschrieben wird.

Mahâshivarâtri ist der Zerstörung der Verirrungen des Geistes (mind).. Der Mond hat, wie der Geist, dessen Gottheit er ist, 16 Phasen. Wenn der Geist verschwindet, dann bleibt kein trügerischer Wunsch  und keine Bindung. Die Abnahme trügerischer Wünsche und Bindungen ist Befreiung.

Text von sribalasaibaba.at